Della Miles und Band
Soul, R&B, Rock und Jazz
Lichtentanne – Schmelztiegel nennt die in Houston/Texas geborene Della Miles ihre Musik. Wie wahr! Da kommt so einiges zusammen, wofür sie froh und dankbar ist, es erlebt zu haben, im Houston- und Westernhagen-Background. Nein, traurig sei sie nicht, dass es vorbei sei. „Nun ist Zeit, mein Ding zu machen. Raus aus der zweiten Reihe, die Eleonore in der Oper singen, in Paris oder Luzern in der Philharmonie, mit der eigenen Band touren, live, am liebsten in Clubs wie diesen, alles einfließen lassen!“ Wohl auch, weil ihr Sängerinnen-Dasein einst in der väterlichen Musik-Bar begann.
Treffender als ein Schmelztiegel kann das Konzert, das sie am vergangenen Samstag im St. Barbara in Lichtentanne gab, auch nicht bezeichnet werden. Es bot einen Mix hauptsächlich aus Soul, R&B und Jazz, einer gelegentlichen Prise Reggae, Funk und Hardrock und eine internationale, an jedem Instrument topp besetzte Band. Sie war es auch, die der Hauptakteurin des Abends einen Auftritt verschaffte, wie bei den ganz Großen (zu denen sie von ausnahmslos allen Besuchern nach diesem Musikerlebnis zweifelsohne hinzugerechnet wird). Drummer, Bassist, Keyboarder und Gitarrist zelebrierten ein Vorspiel, zu dem schließlich Miles die Bühne betritt und „Locomotive breath“ schmettert. Es folgen neben einigen Titeln von ihren bisher zwei erschienen Platten weitere Stücke bekannter Interpreten und Gruppen (Jessie J, Coldplay, Morissette, Harrison) irgendwie mit einem Hauch Motown-Sound und Erinnerungen an Tina-Turner-Klassiker oder ihrem Vorbild Whitney Houston versehen. Zugeschnitten und arrangiert sind allesamt auf das unwahrscheinlich breite Stimmspektrum der Lady, die nicht über ihr Alter sprechen will, weil – sie ist „gesund und glücklich, auf der Bühne stehen zu können, das reicht.“
Genau, denn sie bringt neben dem absoluten Beherrschen ihrer betörend klaren Stimme auch diese Erfahrung mit, das Timbre, nicht aufdringlich laut den Raum füllen zu wollen, sondern ihn mit wohl dosiertem Gefühl ergreifend auch noch zu begeistern. Der Saal genießt darum jedes Stück bis auf den letzten Ton, allerdings schon darauf wartend, endlich für das Gehörte fleißig Applaus geben zu dürfen. Den gibt´s ebenso am Ende für Solos von Julien Avril (g), Simon Pauli (b), Carly Quiroz (key) und dem „farbigen Koloss“ an den drums, ehe in der Zugabe nach „I Will Always Love You“ beiderseits nichts mehr hinzuzufügen bleibt. uhe
Nicht nur, weil Della Miles als sympathische Künstlerin rüberkommt, wickelt sie das Publikum um den Finger – viel mehr durch ihre tolle Stimme. Foto: uhe