Antigone Rising
Im Vorprogramm von Rolling Stones, Aerosmith und Allman Brothers und nun in Lichtentanne!
Lichtentanne – Die Zahl Vier steht für einige einprägsame zusammengehörige Dinge: Jahreszeiten, Musketiere, Elemente… Diese wurden am vergangenen Donnerstag im St. Barbara eindrucksvoll ergänzt durch viermal Lady-Power aus New York – Antigone Rising. Die sonst Konzerthallen und Stadien weltweit füllenden Rockerinnen geben gleich mit ihrem ersten Titel „Everything Changes“ zu verstehen: Es gibt viele Frauen-Quartetts am Mikro, aber eben nur Antigone Rising, die neben absolut stimmigem Satzgesang ihre Instrumente allgewaltig beherrschen und blitzblanken, ehrlichen und kraftvollen Rock bieten. Was da gut zweieinhalb Stunden aus den Lautsprechern hallt, macht einfach nur Freude. Die vier Ladies überzeugen sofort, was Saiten und Drums unter ihren Händen alles so hergeben. Dem ausschließlich älteren Publikum wird klar, warum die Rolling Stones und Aerosmith diese Vier als Vorband buchten.
Dass es auch etwas besinnlicher geht, zeigt der Titel „Get to you“, bei der die sanfte wie auch kraftvolle klare Stimme von Nini Camps einmal mehr beeindruckt. Bei „Hey Hey“ singt die Rockgemeinde mit und „Who Know What Tomorrow May Bring“ gibt einen Vorgeschmack auf Teil zwei des Abends – exzellenten Blues. Doch zuvor wird bei „Barrowed Time“ nochmal volle Pulle „Gitarren-Gas“ gegeben, stellt sich das Rund berechtigt die Frage, ob Leadgitarristin Cathy Henderson nicht doch die kleine Schwester von Mr. Slowhand ist.
Im besagten bluesigen zweiten Teil bringen die Erfolgs-Hits die Stimmung zum Kochen. Frontfrau Nini, die anfänglich ihre Mähne warf und mit den Herren in den ersten Reihen „liebäugelte“, hat nun einen Trilby-Hut auf und gibt bei „Lucy“, „Don´t Look Back“, „Weed & Wine“ und „That Was The Whiskey“ eindrucksvoll den typischen Rhythmus vor. Ob sie denn selber alle Whiskey trinken würden? „Ja, danach, Jack und seine Freunde Jim und Johnnie“, verrät Cathy. Und schauen sie wirklich nie zurück? „Doch doch, auf Erfolge. Wir müssen und wollen uns aber in der Gegenwart ständig neu beweisen“, meint die quirlige Nini. Das passt ja zum Band-Motto: Work hard, play better as boys! „Wir spielen besser als die Jungs!” bekräftigt Kristen schon mal im Vorab, „Das werden wir zeigen.“
Dass bei „Trouble Don´t Do“ selbst die eine oder andere Frau im St. Barbara am Ende die Luftgitarre auspackt, ist wohl bester Beweis. Gut, dass die „steigende Auflehnung“ – nur Männer können richtigen Rock und Blues spielen – dies auf ihrer ersten Europa-Tour auch in Lichtentanne sympathisch wie eindrucksvoll auf die Bühne brachten. Gerne wieder. uhe - vogtlandanzeiger